Moderne Architektur - ein Eckpfeiler für besondere Bauvorhaben. Bauten sollen offen gestaltet sein und Freiheit für den Nutzer bieten. Oft steht dies nicht unmittelbar im Einklang mit den Anforderungen an den Brandschutz. Moderne Brandschutzkonzepte sind notwendig. Der Fokus heißt schutzzielorientiert und dafür unterstützt der anlagentechnische Brandschutz. Feuerschutzvorhänge aus textilem Glasfasergewebe sind ein solches Produkt, das von heutigen Architekten und Baubehörden empfohlen und eingesetzt wird. Als Alternative für konventionelle Systeme wie Tür und Tor bieten sie eine Vielzahl von Vorteilen.
Das Abrollgehäuse in der Decke und die dazugehörigen Seitenführungsschienen sind sehr schlank gehalten, der Feuerschutzvorhangstoff ist knapp 1 mm dick. Das Gesamtsystem kann einfach in die umliegende Konstruktion (z. B. Trockenbau) unsichtbar integriert werden. Dennoch ist der Einsatz planerisch zu erfassen (schutzzielorientiert!), denn oft sind Vorhangsysteme nur über eine Abweichung in den Brandschutznachweis integrierbar.
Verwendbarkeitsnachweis Als Bauprodukt sind Feuerschutzvorhänge bisher in Deutschland nicht geregelt. Einige auf dem Markt befindliche Systeme besitzen seit 2011 eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ), wobei Feuerschutzvorhänge schon weit über 20 Jahre existieren. Ein Vorreitermarkt war hierbei Großbritannien. Systeme, die nicht über die abZ abgedeckt sind, benötigen eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) als Verwendbarkeitsnachweis.
In vielen oberen Bauaufsichtsbehörden des Landes sind Feuerschutzvorhänge mittlerweile ein bekanntes Produkt. Um eine gutachterliche Stellungnahme einer Materialprüfungsanstalt für die ZiE kommt dennoch kein Bauherr umher. Deshalb hatten Feuerschutzvorhänge in ihrem bisherigen Einsatz oft einen schwierigen Stand. Die Bürokratie tat ihresgleichen. Ab 01. November 2016 werden Feuerschutzvorhänge ein geregeltes europäisches Bauprodukt und erhalten die CE-Kennzeichnung nach DIN EN 16034.
Die neue Produktnorm umfasst neben Türen und Toren auch Vorhänge mit Brand- und Rauchschutzeigenschaften. Klassifiziert werden Feuerschutzvorhänge in den europäischen Klassen für E = Raumabschluss (ähnlich G-Verglasung) EW = Raumabschluss mit verminderter Wärmestrahlung (hat in der MBO für den Verschluss von Öffnungen bisher keinen direkten Bezug) EI = Raumabschluss mit isolierender Wirkung (Abschluss feuerhemmend, hochfeuerhemmend und feuerbeständig, ähnlich T in Deutschland) Die meisten in Deutschland eingesetzten Vorhangsysteme sind Systeme mit E und EW Klassifizierung. Somit unterscheiden sie sich von der üblichen Forderung nach feuerhemmend, hochfeuerhemmend oder feuerbeständig.
Wie sieht der Einsatz aus? Somit sind die Fachplaner für vorbeugenden Brandschutz gefragt. Für die fehlende isolierende Wirkung ist schutzzielorientiert der jeweilige Einsatz zu definieren. Hat die unbewehrte Wandöffnung vor sich eine brandlastfreie Zone? Zum Beispiel im notwendigen Flur ist dies generell gegeben. Aber Achtung: Der Einsatz IM Rettungsweg ist nicht gestattet, da keine Rettung DURCH den Vorhang möglich ist. Nur ein Einsatz entlang ist denkbar, sofern genügend Abstand für vorbeiflüchtende Personen gegeben ist. Oft angedachte Einsatzszenarien sind dabei: Fenster beim Pausenverkauf in Schulen, Pförtner oder Empfangsraum sowie Nischen für Kaffeeautomaten und Kopierer im notwendigen Flur. Ebenso werden Feuerschutzvorhänge im Bereich der Brandabschnittstrennung eingesetzt und ersetzen dabei konventionelle Systeme.
Da Feuerschutzvorhänge aufgerollt sehr platzsparend sind, benötigen sie keinen zusätzlichen gleichgroßen Stauraum (Beispiel Schiebetor) oder ragen in den Raum (Beispiel Flügeltüren). Das Offenhalten erfolgt über eine allgemeine bauaufsichtlich zugelassene Feststellanlage, die den Rohrmotor in der Rollerbaugruppe durchgehend bestromt. Bei
Auslösung durch Taster, eigene Rauchmelder oder auch über die Brandmeldeanlage fährt das System stromlos durch Schwerkraft in die geschlossene Position.
Der Einsatz lohnt sich Feuerschutzvorhänge sind die Alternative für konventionelle Systeme, benötigen aber entsprechende schutzzielorientierte Fachplanung. Die europäischen Klassen werden zukünftig nationale Begriffe ablösen und den Weg ebnen für modernen Brandschutz ? insbesondere für textilen Brandschutz. Informationen über die verschiedenen Systeme sowie Unterstützung in der Fachplanung erhalten Sie bei der SIMON PROtec Systems GmbH
https://www.simon-protec.de.
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